- Wigner
- Wigner['wɪgnə], Eugene Paul, amerikanischer Physiker ungarischer Herkunft, * Budapest 17. 11. 1902, ✝ Princeton (N. J.) 1. 1. 1995; lehrte 1928-33 an der TH Berlin, war 1930-36 Professor für mathematische Physik an der Princeton University, anschließend an der Universität von Wisconsin und 1938-71 Inhaber des Thomas D. Jones-Lehrstuhls für mathematische Physik am Palmer Physical Laboratory von Princeton. 1942-45 war Wigner in Chicago (Illinois) an der Entwicklung der Atombombe beteiligt und 1946/47 auch an der Kernreaktorentwicklung am Clinton Laboratory in Oak Ridge (Tennessee). Nach seiner Emeritierung wirkte er u. a. 1972-85 als Consulting Professor an der Louisiana State University. Wigner zählt zu den bedeutendsten theoretischen Physikern unserer Zeit. Von ihm stammen wesentliche Beiträge zur Anwendung der Quantenmechanik in der Festkörper-, Atom- und Kernphysik sowie Begründungen und Voraussagen von Invarianzen in physikalischen Prozessen mithilfe von Symmetrieprinzipien. Bereits 1926/27 nutzte Wigner gruppentheoretische Darstellungen zur Lösung quantenphysikalischer Probleme. Er klassifizierte Atomspektren, befasste sich mit der Theorie des metallischen Zustands, mit der Elektronenwechselwirkung und chemische Reaktionskinetik. Ab 1933 folgten Arbeiten zur Theorie der Kernkräfte und deren Absättigung, der Kernstruktur und Kernreaktionen, die später grundlegend für die Reaktorphysik wurden und zur gemeinsam mit G. Breit 1936 aufgestellten Breit-Wigner-Formel führten. Von grundlegender Bedeutung sind auch seine Darlegungen zur Raumspiegelung, Parität und Zeitumkehr sowie zur Invarianz in physikalischen Theorien. 1963 erhielt Wigner für die Begründung der Symmetrietheorie in der Quantenmechanik und seine Beiträge zur Kernphysik zur Hälfte den Nobelpreis für Physik; die andere Hälfte wurde gemeinsam an Maria Goeppert-Mayer und H. D. Jensen verliehen.
Universal-Lexikon. 2012.